Die jüdischen Brüder Horst und Gerhard Schönfeld sind namensgebend für den Verein Brüder- Schönfeld-Forum e.V. Sie wohnten mit ihren Eltern, dem Großvater und zwei Tanten in der Frankfurter Straße von Dörnigheim, heute ein Stadtteil von Maintal (Hessen). In der NS-Zeit verloren alle Juden ihre wirtschaftliche Existenz. 1939 mussten auch die Schönfelds ihren Heimatort verlassen und sich eine Unterkunft im benachbarten Frankfurt am Main suchen. Wenige Wochen nach Beginn der Deportationen im Herbst 1941 wurden Hermann und Rosi Schönfeld mit ihren zwei Söhnen nach Kaunas in Litauen transportiert, wo sie im Fort IX mit fast 3000 Juden aus Berlin, München und Frankfurt am Main erschossen wurden.
Das Brüder-Schönfeld-Haus im Westen von Maintal-Dörnigheim ist nicht der Sitz des Vereins Brüder-Schönfeld-Forum e.V. Es handelt sich um ein ehemaliges Schulgebäude des Landkreises Main-Kinzig, das 1995 von der Stadt Maintal erworben wurde, um dort eine Kinder- und Jugendbetreuung langfristig sicherzustellen. Hinzu kamen weitere soziale und kulturelle Angebote.
Die Namensgebung erfolgte 1997 anlässlich eines Besuchs von Überlebenden der Shoah und ihrer Angehörigen in der Stadt Maintal. Im Eingangsbereich des Hauses wurde seinerzeit eine Gedenktafel angebracht.
Die Finanzierung der Vereinsarbeit wird durch Mitgliedsbeiträge und Spenden sowie jährliche Zuweisungen der Stadt Maintal gesichert. Bei umfangreicheren Projekten müssen zusätzlich Mittel eingeworben werden.
Die thematische Bandbreite der Vereinsarbeit geht über die Erinnerung an die NS-Zeit weit hinaus: die Hilfe zur Integration der Zuwanderer, die Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie die Immunisierung der Zivilgesellschaft gegen antidemokratische Tendenzen sind weitere Schwerpunkte der Veranstaltungs- und Projektarbeit.